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Immer wieder tauchen in kurzen Pressemeldungen Berichte über gestoppte oder verunfallte Transporter auf, die Hundewelpen an Bord hatten. Europaweit scheint ein professioneller Handel mit Welpen aller Rassen organisiert zu sein. In Ländern wie Ungarn, Tschechien, Polen, Slowakei und Rumänien werden Welpen fast industriell in Massenzuchtanstalten (ca. 100 000 Rassehunde jährlich) produziert und dann nach Westeuropa geschafft.
In Westeuropa (Niederlande) werden dann die Chips getauscht und so das eigentliche Herkunftsland der Welpen verschleiert. Schon vorher wird der Hund mit falschen Papieren, EU-Ausweisen und Impfnachweisen ausgestattet. Hier sind vermutlich auch korrupte Tierärzte in dieses System eingebunden.
Mit diesen falschen Angaben werden sie nun in Deutschland angeboten. Mit „Originalpapieren“, falschen Ausweisen und einem gefälschten Chip. Unbedarfte Interessenten werden so getäuscht, da diese die gefälschten Unterlagen nicht erkennen können.
Ein weiteres Kaufargument ist natürlich der Preis. Während hier rund 1000 Euro für einen Rassehund zu bezahlen sind, werden diese Hunde im Bereich unter 200 Euro angeboten.
Was Käufer meist auch nicht wissen können. Viele dieser Welpen sind noch keine 8 Wochen alt, sind von Parasiten befallen und haben keinen Impfschutz. Dabei bedenken viele nicht, dass ein fehlender Impfschutz für Tollwut auch für die Käufer ein lebensbedrohendes Risiko beinhaltet. Zwischenzeitlich deutet vieles auch daraufhin, dass etwa 20 Prozent dieser Welpen so krank sind, dass sie das erste Lebensjahr nicht überleben.
Wenn man dann Kosten für Behandlungen usw. einrechnet ist so ein Welpe oft kostspieliger, wie Welpen, die hier bei einem seriösen Züchter gekauft werden. Ein weiterer problematischer Punkt ergibt sich für die Besitzer auch durch Verhaltensstörungen, ausgelöst durch Transporte, frühen Verkauf (unter 8 Wochen) und Erlebnisse in Massenzuchtstationen, die keine artgerechte Entwicklung zulassen.
Ein weiterer dunkler Punkt sind die Haltungsbedingungen in den Ländern, die diese Welpen „produzieren“. Weit weg von tierschutzgerechten Zwingern, artgerechter Haltung, Ernährung und Zuwendung vegetieren tausende Hündinnen dort und dienen nur der Geschäftemacherei. Wo und wie diese Tiere enden ist nicht sicher geklärt. Tötung, Verkauf in den Tierversuch oder der Import nach Deutschland (als Straßenhund deklariert) wären mögliche Szenarien. Den Geschäftemachern, die hinter diesem Handel stecken, wäre dies alles zuzutrauen.
Was kann man tun?
Wer ist „man“?
Man ist jeder Tierfreund, die Hundesportverbände, die Rassehundeverbände und ihre Unterorganisationen. Tierschützer und natürlich auch unsere Politiker.
Alle zusammen müssen dafür sorgen, dass Welpenkäufer über diese Situation aufgeklärt werden. Man kann diese Informationen auf die Homepage stellen, entsprechende Informationen auch im Tierbedarfshandel oder Tierärzten auslegen. Jeder sollte auch dafür sorgen, dass unsere Politiker aktiv werden. Hier muss europaweit eine einheitliche Kennzeichnungs- und Registrierpflicht geschaffen werden um Betrug und Geschäftemachern die Grundlage zu entziehen.
Arnd Brändle